Know-how

Zusammenarbeit mit französischen Geschäftspartnern

Im Folgenden finden Sie die 6 Fehler, die Sie bei Ihrer Zusammenarbeit mit französischen Geschäftspartnern vermeiden sollten:

1. KULTURELLE UNTERSCHIEDE ÜBERSEHEN

„Frankreich ist ein europäisches Land, das an Deutschland grenzt. Die Franzosen denken wie wir.“ Dieser Gedanke könnte ein erster Fehler bei Ihrem Expansionsprojekt nach Frankreich sein. Von der polychronen Zeitplanung (im Gegensatz zur monochronen Zeitplanung in Deutschland) bis hin zur High-Context Kommunikation (im Gegensatz zur Low-Context Kommunikation in Deutschland) sollten Sie Ihre Kommunikation an Ihre französischen Geschäftspartner anpassen.

Es ist wichtig, die Unterschiede in der Bedeutung bestimmter Wörter zu berücksichtigen, wie zum Beispiel die Bedeutung eines „Ja“. In Deutschland signalisiert ein „Ja“ eine klare und endgültige Zustimmung, während ein französisches „Ja“ oft mit einem „Ja, aber“ einhergeht, was später zu Diskussionen führen kann.

2. DIE BEDEUTUNG DER FRANZÖSISCHEN SPRACHE MISSACHTEN

Den französischen Markt auf Englisch anzugehen, ist genauso ineffektiv wie den deutschen Markt auf Englisch zu erschließen. Die Fähigkeit, auf Französisch zu kommunizieren, ist entscheidend, da potenzielle französische Geschäftspartner, selbst wenn sie zweisprachig sind, von ihren deutschen Kollegen erwarten, dass sie sich in ihrer Muttersprache austauschen.

Ein Mangel an französischsprachigen Unterlagen oder einer französischsprachigen Website kann als Zeichen fehlenden Engagements und Investitionswillens im französischen Markt wahrgenommen werden. Sobald Vertrauen aufgebaut ist, kann die Kommunikation auf Englisch stattfinden, doch bei der Lösung von Problemen ist dies weniger ratsam.

3. SPEZIFISCHE ENTSCHEIDUNGPROZESSE IN FRANKREICH MISSVERSTEHEN

Es ist wichtig zu verstehen, dass die Art, wie Entscheidungen in Frankreich getroffen werden, anders ist. Zunächst einmal trifft in Frankreich der Manager häufiger selbst die Entscheidungen. In Unternehmen mit starker Hierarchie ist es eher selten, dass Mitarbeiter gegen diese Entscheidungen direkt bei ihrem Manager Einspruch erheben.

Zweitens darf man nicht ignorieren, dass Frankreich ein zentralisierter Staat ist, in dem die meisten wichtigen Entscheidungen in Paris getroffen werden. Im Gegensatz zu Deutschland haben die französischen Regionen weniger Autonomie und Macht.

Entscheidungsprozesse konzentrieren sich oft in der Hauptstadt, und regionale Entscheidungsträger haben weniger Einfluss. Dasselbe gilt für Einkaufszentralen, die in Frankreich häufig zentralisiert sind, wodurch regionale Einkaufszentralen in ihrer Entscheidungsgewalt begrenzt sind.

Schließlich spielen die französischen Netzwerke eine wichtige Rolle. Die Berufsverbände vereinen alle Unternehmen einer Branche und sind besonders einflussreich. Fachmessen sind unverzichtbare Treffpunkte für alle Akteure eines Wirtschaftszweigs.

4. UNGEDULD ZEIGEN UND KURZFRISTIGE ZIELE VERFOLGEN

Den französischen Markt zu erschließen und dort anerkannt zu werden, erfordert einen langfristigen Ansatz und ein kontinuierliches Engagement. Anders als in Deutschland, wo pragmatische und planmäßige Vorgehensweisen dominieren, wird in Frankreich eine emotionale und persönliche Herangehensweise geschätzt. Französische Geschäftspartner legen großen Wert auf Sympathie und persönliche Beziehungen. Eine kurzsichtige Strategie führt daher oft zum Scheitern. Der Aufbau von Vertrauen und langfristigen Partnerschaften ist entscheidend.

Es ist wichtig, dass deutsche Firmen die französische Kultur verstehen und sich anpassen. Während in Deutschland der Fokus auf Qualität und Verlässlichkeit liegt, ist in Frankreich Flexibilität und Kreativität gefragt. Das bedeutet, dass Entscheidungen oft spontan getroffen und Pläne angepasst werden. Dies wird nicht als Unzuverlässigkeit, sondern als Zeichen von Intelligenz und Anpassungsfähigkeit gesehen.

Um in Frankreich erfolgreich zu sein, sollten deutsche Firmen geduldig und flexibel sein. Langfristiges Denken und Durchhaltevermögen sind wichtig, auch bei Rückschlägen. Persönliche Beziehungen und emotionale Geschäftspraktiken werden geschätzt und führen zu stabilen Partnerschaften.

5. IHREN MARKTEINTRITT IN FRANKREICH IMPROVISIEREN

Eine Etablierung auf dem führenden europäischen Markt erfordert eine gründliche Planung. Bevor Sie starten, ist es entscheidend, den Markt zu erforschen und zu verstehen. Durch Marktstudien, Besuche von Fachmessen, Store Checks und Gespräche mit Branchenexperten können Sie das Potenzial Ihrer Angebote auf dem französischen Markt besser einschätzen und die Erwartungen Ihrer potenziellen Kunden verstehen. Ihre Strategie sollte gut durchdacht und langfristig ausgerichtet sein.

Gleichzeitig ist es wichtig, Ihr gesamtes Team für das französische Projekt zu mobilisieren. Von der Buchhaltung über das Marketing bis hin zu Ihren technischen Teams sollten Ihre Mitarbeiter eine französisch geprägte Denkweise offenbaren.

Vor Beginn des Projekts sollten Sie sich auch von Fachleuten beraten lassen, sei es von spezialisierten Beratern oder von Rechtsund Steuerexperten mit deutsch-französischer Expertise, um unangenehme Überraschungen zu vermeiden.

6. DIE ARGUMENTATION NICHT GRÜNDLICH VORBEREITEN

Vergessen Sie nicht, Ihre Argumentation gründlich vorzubereiten. Beim Eintritt in den französischen Markt ist eine sorgfältige Vorbereitung von entscheidender Bedeutung. Passen Sie Ihre Alleinstellungsmerkmale (Unique Selling Points) an die Bedürfnisse des französischen Marktes an. Ohne eine überzeugende Argumentation, die durch konkrete Geschäftsbeispiele oder idealerweise französische Referenzen gestützt wird, ist der Erfolg fraglich.

Es ist wichtig, die Bedürfnisse und Anforderungen Ihrer Zielgruppe zu verstehen und entsprechend darauf einzugehen. Eine fundierte und überzeugende Argumentation ist der Schlüssel, um das Vertrauen Ihrer Geschäftspartner zu gewinnen und langfristige Beziehungen aufzubauen.

Die Strukturen von vif Solutions begleiten seit über 20 Jahren erfolgreich Unternehmen und öffentliche Institutionen auf dem deutschen und dem französischen Markt.

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