Know-How

Die neuesten Markttrends für Fusionen und Übernahmen in Frankreich

Seit einigen Jahren steht Frankreich genauso wie Deutschland vor einer großen demografischen Herausforderung: die Alterung der Bevölkerung und der Rückgang der Geburtenrate. Dies hat weitreichende Folgen für französische Unternehmen bei der Einstellung von Personal, aber auch bei der Nachfolgeplanung.

Nach Angaben der französischen Bank BPCE sind fast 1 Millionen Geschäftsführer älter als 60 Jahre. Dies bedeutet, dass mit dem bevorstehenden Ruhestand eine erhebliche Anzahl von Unternehmern nach Käufern sucht, seien es Kleinstunternehmen, KMU oder mittelständische Unternehmen. Der Generationenübergang ist komplizierter geworden. Das zunehmende Ungleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage bei den zu veräußernden Unternehmen eröffnet interessante Chancen für ausländische, vor allem aber für deutsche Unternehmen.

Trotz des schwierigen wirtschaftlichen und geopolitischen Umfelds bleibt der deutsch-französische M&A-Markt dynamisch. Im Jahr 2023 zählte PwC Frankreich mehr als 2.471 Transaktionen in Frankreich, womit Deutschland seinen dritten Platz unter den Ländern, die am meisten in Frankreich investieren, verteidigt, auch wenn die Anzahl der Transaktionen um 29% zurückgegangen ist (51 Transaktionen im Jahr 2023 gegenüber 72 im Jahr 2022).

1. Was steht für französische Unternehmen auf dem Spiel?

Die Übertragung eines Unternehmens ist ein komplexer Prozess, der vorausschauend geplant werden muss und sich über mehrere Jahre erstreckt. Die Übergabe eines Unternehmens geht für Unternehmer mit einer starken emotionalen Komponente einher: Oft bedeutet sie den Abschied von einem Lebenswerk. Umso wichtiger ist es, die Perspektiven für die Zeit „nach“ – dem Verkauf – zu betrachten und abzusichern.

Aus einer Umfrage der französischen Handelskammer 2021 geht hervor, dass nur 52 % der befragten Unternehmer kleinen und mittleren Unternehmen den Verkauf ihrer Firma in Betracht gezogen haben. Das Alter spielt dabei kaum eine Rolle. Selbst wenn die Führungskräfte 65 Jahre und älter sind, halten sie es für „zu früh, um darüber nachzudenken“! Es ist auch anzumerken, dass von den Führungskräften ab 65 Jahren ein Drittel sich noch nicht mit diesem Thema beschäftigt.

Aktuelle Herausforderungen wie der Klimawandel, die Transformation zu einer nachhaltigen Wirtschaft, die Digitalisierung, hohe Zinssätze, die zunehmende Bürokratie sowie die Unsicherheiten der aktuellen geopolitischen Lage machen die Unternehmensnachfolge noch komplexer. Aufgrund der enormen Zunahme dieser Unsicherheiten ist es für Verkäufer und Übernahmekandidaten schwierig, den Markt und seine Aussichten und folglich den Wert des Unternehmens richtig einzuschätzen.

2. Investitionsland Nummer 1 für ausländische Unternehmen

Seit vier Jahren in Folge ist Frankreich das attraktivste Land für ausländische Investitionen. Wie Business France im März berichtete, wurden im vergangenen Jahr 1.800 Unternehmensinvestitionen getätigt.

Deutschland ist mit 272 Projekten der mit Abstand wichtigste europäische Investor in Frankreich und steht weltweit sogar an zweiter Stelle hinter den USA.

Deutschland und Frankreich pflegen seit Jahren eine enge wirtschaftliche Partnerschaft. Als größter Handelspartner Frankreichs ist Deutschland für französische Unternehmen der wichtigste Import- und Exportpartner. Diese Dynamik wirkt sich auch auf den deutsch-französischen M&A-Markt aus.

3. Welche Chancen für deutsche Unternehmen?

Früher nur großen Unternehmen und Investmentfonds vorbehalten, wagen sich immer mehr deutsche KMU an Fusions- und Übernahmeprojekte mit französischen Unternehmen. Als Wirtschaftspartner ersten Ranges ist der Markt für deutsch-französische Transaktionen besonders dynamisch. 51 deutsche Übernahmen französischer Ziele wurden 2023 von PwC Frankreich verbucht.

In einem reifen Markt wie Frankreich, in dem es viele Jahre dauert, sich organisch zu etablieren und sein Geschäft auszubauen, sind die Vorteile einer Übernahme tatsächlich zahlreich.

  • Erster Vorteil: Zugang zu bereits vorhandenen und einsatzfähigen Humanressourcen. Es ist unerlässlich, die vorhandenen Mitarbeiter und insbesondere die Schlüsselmitarbeiter so früh wie möglich in den Übernahmeprozess einzubeziehen.
  • Zweiter Vorteil: einen treuen Kundenstamm aufbauen. Ein Netzwerk neuer Kunden aufzubauen ist zeitaufwendig, vor allem wenn man ein ausländisches Unternehmen hat. Indem Sie sich auf eine bekannte Marke und ein etabliertes Netzwerk mit hervorragendem Ruf stützen, erhöhen Sie die Attraktivität Ihres Produkt- und/oder Dienstleistungsangebots und erreichen schnell ein breites Publikum.
  • Dritter Vorteil: Innovationen ankurbeln, indem sie Zugang zu neuem Know-how erhalten und sich mit neuen Kunden und der lokalen Konkurrenz auseinandersetzen.

Schließlich bietet die Übernahme eines französischen Unternehmens den Mitarbeitern internationale Entwicklungsperspektiven, was in den Augen der jüngeren Generationen ein wichtiger Pluspunkt für die Mitarbeiterbindung ist.

4. Welche Schritte sind zu beachten?

Um ein Unternehmen zu verkaufen oder zu kaufen, ist es wichtig, gut begleitet zu werden. Es gibt eine große Anzahl von Kanzleien, die sich auf M&A-Projekte spezialisiert haben. Die Experten dieser Kanzleien verfügen über das notwendige Wissen, sei es finanzieller, rechtlicher oder operativer Art.

Ein entscheidender Punkt, bei dem eine externe Begleitung empfehlenswert ist, ist die Diskrepanz zwischen den Erwartungen eines Käufers und eines Verkäufers. M&A-Firmen begleiten Sie bei der Schätzung des Unternehmenswerts und bei allen Verhandlungen, von der Due Diligence und LOI bis zum Abschluss und darüber hinaus während der „Post Merger Integration“ (PMI).

Im Rahmen eines deutsch-französischen M&A-Projekts kommt interkulturelles Fachwissen zu den deutsch-französischen Rechts-, Steuer- und Sozialexpertisen hinzu, die für den Erfolg des Projekts entscheidend sind.

Das deutsch-französische Team von vif Strategie, begleitet von den Teams von Qivive, vif Tax und vif Talent stellt deutschen Unternehmen seine Erfahrung zur Verfügung in:

  • Der Festlegung der M&A-Strategie
  • Der Identifizierung von Unternehmen (long list – short list)
  • Verhandlungen (NDA, LOI)
  • Der Koordination bis zum Abschluss einschließlich der Due Diligence
  • Post Merger Integration (PMI)

Sie planen eine Niederlassung oder den Kauf eines Unternehmens in Frankreich? vif Solutions steht Ihnen bei Ihrem gesamten Projekt in Frankreich zur Seite.

Die Strukturen von vif Solutions begleiten seit über 20 Jahren erfolgreich Unternehmen und öffentliche Institutionen auf dem deutschen und dem französischen Markt.

KölnParisMünchenLyon

Ihre Kontaktperson

MANAGING DIRECTOR | VIF STRATEGIE

Chloé Nicinski