Trotz der geographischen Nähe unseres Nachbarlands könnte die französische Kommunikation im Geschäftsleben nicht unterschiedlicher sein. Nachfolgend ein paar wesentliche Unterschiede, die Sie bei Ihrer Exportstrategie für Frankreich berücksichtigen sollten:
- Persönliche Beziehungen und Führungsstil
In Deutschland sind Sie es gewohnt, sehr sachliche und konkrete Gespräche mit Ihren Geschäftspartnern zu führen, in denen es kaum um persönliche Aspekte geht, denn Sachlichkeit gilt als ein Zeichen von Professionalität. Im Zentrum der Geschäftsbeziehung steht die Kompetenz. Oft heißt es deshalb, dass die Deutschen eher den Experten vertrauen. Für einen Franzosen mag eine solche Vorgehensweise jedoch viel zu direkt sein und an Unhöflichkeit grenzen.
Ein wesentliches kulturelles Merkmal der Franzosen ist ihre Menschenorientiertheit! Sie arbeiten gerne mit Menschen zusammen, die sie „sympathisch“ finden. Deshalb wird sich oft mehr Zeit für informelle Gespräche genommen, um die Person besser einschätzen zu können, bevor sie zum eigentlichen Thema kommen. Dieses formlose Kennenlernen bestimmt dann auch die weiteren Beziehungen.
Franzosen kaufen lieber ein Produkt, das andere bereits ausprobiert haben oder das von jemanden, den sie kennen, für gut befunden und weiterempfohlen wurde. Daher ist es wichtig, dass einige Ihrer Produkt im Vorfeld bereits einige Zeit von Personen getestet werden konnte, um anschließend Partnerschaften einzugehen, die kostenlos sind und Ihnen einen in Frankreich sehr zentralen Marketingwert bringen: die Empfehlung.
Sammeln Sie außerdem Erfahrungsberichte Ihrer Kunden und integrieren Sie diese an der richtigen Stelle auf Ihrer Verkaufsplattform.
In Deutschland verläuft die Kommunikation oft direkt und sachlich, in Frankreich hingegen eher indirekt. Dies führt manchmal zu Missverständnissen, was wiederum die Erfolgschancen beim Export nach Frankreich mindern kann.
Es ist daher ratsam, sich im Vorfeld mit diesem Unterschied vertraut zu machen, um derartige Probleme zu vermeiden und angemessen kommunizieren zu können.
- Ein „Carnet d’adresses“ und Netzwerk aufbauen
Eine gute Vertriebskraft ist zunächst einmal eine Person, die über eine Vielzahl an Kontakten und Beziehungen in einer Branche verfügt. Bei den Franzosen nennt man das ein solides „Carnet d’adresses“ (Adressbuch). Diese Kontakte wurden im Laufe der Zeit durch Begegnungen aufgebaut und werden durch regelmäßige Kontaktaufnahme mit diesen Personen gepflegt.
Auch wenn Sie in Deutschland bleiben und nur gelegentlich nach Frankreich reisen, ist es absolut notwendig, kontinuierlich am Aufbau eines Netzwerks zu arbeiten.
- Zeitmanagement in einer polychronen Kultur
„Deutschland gehört zu den Kulturen mit einer monochronen Zeiteinteilung“ (Edward T.Hall). Dieses Zitat will nicht nur sagen, dass die Zeitplanung eine wichtige Rolle spielt, es sagt vor allem etwas über die ART der Zeitplanung aus. In monochronen Kulturen wird mit Zeit anders umgegangen, als in vielen anderen Ländern wie z.B. in Frankreich.
Im Gegensatz zur deutschen Zeitwahrnehmung wird es in der französischen Kultur als effizient und tendenziell erstrebenswert wahrgenommen, an mehreren Dingen gleichzeitig zu arbeiten, flexibel auf Veränderungen zu reagieren und schnell spontane und kreative Lösungsstrategien zu finden und umzusetzen.
Abschließend kann man sagen, dass Frankreich für jede deutsche Exportstrategie noch immer ein Muss ist! Um eine erfolgreiche Exportstrategie zu entwickeln, ist es aber wichtig, Expert*innen zu Rate zu ziehen, die Sie bei Ihren strategischen Entscheidungen und bei Verhandlungen begleiten.